Das 1541-Laufwerk
ist neben dem 1571 das einzige von Commodore
hergestellte Diskettenlaufwerk, das an den C 64
direkt anschließbar ist. Gleichzeitig ist es
aber auch das langsamste. Warum bei der
Entstehung des C 64 ausgerechnet die 1541 (damals
1540) favorisiert wurde, obwohl Commodore auch
andere, wesentlich leistungsfähigere Laufwerke
herstellt, ist wahrscheinlich ein Relikt aus VC
20- Zeiten. Der Preis ist, zumindest heute, kaum
noch ein Grund auf ein größeres Laufwerk zu
verzichten. Die SFD 1001, ein sehr schnelles
Laufwerk mit einem MegaByte Speicherkapazität,
wird inzwischen schon für 698 Mark im Handel
angeboten und ist damit nicht wesentlich teurer
als die 1541. Auch die 8250 (alte Version), ein
Doppellaufwerk mit zwei Megabyte, kostet heute
weniger als 2000 Mark. Diese Laufwerke lassen
sich leider nicht direkt am C 64 anschließen, da
sie einen parallelen IEEE- 488- Bus voraussetzen.
Dieser Bus arbeitet wesentlich schneller als der
serielle IEC- Bus des C 64. Natürlich können
serielle Schnittstellen auch recht flott sein
(über 19200 Bit pro Sekunde), aber beim
seriellen IEC- Bus kommt ein weiteres Manko
hinzu: Das gesamte Bus- Timing wird durch
Software gesteuert, die umständlich und langsam
arbeitet. Deshalb gibt es dort auch so viele
Ansatzpunkte für Beschleunigungsroutinen, wie
zum Beispiel das Programm »Hypra- Load«.
Der
IEEE-488-Bus
Dieser Bus ist kein Commodore typisches Konzept,
er wird von verschiedenen Herstellern, vor allem
für Mehrbenutzer- und Meßsysteme, verwendet.
Deshalb kann man ihn durchaus als Standard-
Schnittstelle für Peripheriegeräte bezeichnen.
Er wurde bei nahezu allen Geräten von Commodore
verwendet, die vor dem C64 entwickelt wurden (zum
Beispiel bei der 3000-, 4000-, und 8000- Serie).
Sogar der legendäre Pet 2001 verfügte über
diese Schnittstelle.
Darum ist es schwer verständlich, daß bei der
Entwicklung des C 64 von diesem bewährten
Konzept abgewichen wurde. Glücklicherweise ist
der C 64 ein sehr vielseitiger Computer. So
dauerte es nicht lange, bis die ersten IEEE- 488-
Interfaces für den C 64 auf den Markt kamen. |
Bild. Gar
nicht mehr so teuer: Die Traumlaufwerke von
Commodore
Sehr gut
eignet sich das in der 64'er, Ausgabe 7/
85 vorgstellte Interface, nicht nur wegen
seines Preises (Bausatz 75 Mark,
Fertiggerät 98 Mark), sondern auch wegen
der sehr guten Verträglichkeit mit den
meisten kommerziellen Softwareprodukten.
Viele Textverarbeitsungsprogramme
arbeiten zum Beispiel völlig problemlos
mit diesem Interface.
Es gibt eine große Palette IEEE- 488-
Peripheriegeräte von Commodore und
anderen Herstellern. Schon die
einfacheren Diskettenlaufwerke wie die
2031 oder die 4040 beeindrucken durch
ihre Schnelligkeit, die fünfmal höher
liegt als bei der 1541. Aber richtig
interessant wird die Sache erst bei den
Laufwerken SFD 1001 und 8250.
Die
großen Laufwerke
Es ist schon eine beeindruckende
Tatsache, wenn man nach dem Formatieren
einer Diskette mit der SFD 1001 die
Meldung »4133 Blocks free« bekommt.
Aber dieses Laufwerk ist nicht nur
fünfmal so schnell und kann mehr als das
Sechsfache speichern, dieser Platz ist
auch vielseitiger verwendbar, als hei der
1541 oder auch bei älteren Floppies, wie
der 8050. |
Bei der
8050, einem der Doppellaufwerk mit 500
KByte pro Diskette, dürfen relative
Dateien nur zirka ein Drittel einer
Diskette füllen. Diese Regelung gibt es
bei der SFD 1001 nicht mehr, so daß die
Größe von relativen Dateien nur durch
der verfügbaren Diskettenplatz begrenzt
ist. Gleichzeitig sind dies Laufwerke
unerhört zuverlässig, ein kleines
Beispiel aus der Praxis soll dies
verdeutlichen. Beim Commodore Anwender-
Club München ist eine SFD 1001 zum
Betrieb der Club Mailbox (Tel. 089/
8120338) eingesetzt. Das Mailbox-
Programm ist so konzipiert, daß es
keinerlei Daten (außer dem Programm
selbst) im Speicher hat. Die gesamte
Datenübertragung wird direkt von und auf
der SFD 1001 abgewickelt - eine enorme
Belastung. Dies macht SFD 1001 nun schon
seit mehr als vier Monaten Tag für Tag,
24 Stunden
durchgehend. In dieser Zeit gab es keinen
einzigen Schreib- und Lesefehler! Alle
IEEE- 488- Laufwerke haben einen doppelt
so großen Pufferspeicher, wie die 1541.
Das bedeutet, daß drei relative oder
fünf sequentielle Dateien gegenüber
einer relativen oder drei sequentiellen
Dateien bei der 154l gleichzeitig
geöffnet sein dürfen. Besonders
interessant ist das Arbeiten mit
Doppellaufwerken, wie zum Beispiel der
4040, 8050 oder 8250. |
|
|
Ein bis zwei Megabyte
Speicher, fünfmal schnellere Datenübertragung
und höchste Zuverlässigkeit am C 64 - warum
nicht? Die »großen« Laufwerke von Commodore
machen es möglich.
Die
4040-Floppy besitzt als einzige das
gleiche Aufzeichnungsformat wie die 1541,
allerdings verleiht ihr der IEEE- 488-
Bus fast Flügel. Trotz des gleichen
Diskettenformats ist eine 4040 mehr als
zwei zusammengekoppelte 1541.
Ein
Doppellaufwerk ist mehr als zwei
Einzellaufwerke
Durch die Befehle BACKUP und COPY
dupliziert die 4040 beispielsweise eine
Diskette, ohne den Computer damit zu
belasten. Diese ganzen Möglichkeiten
stehen natürlich auch mit der 8050- oder
8250- Floppy offen, nur mit wesentlich
höheren Datenmengen. Das bedingt aber
auch ein anderes Aufzeichnungsformat auf
der 5 1/4- Zoll- Diskette. Eine 8250 kann
deshalb keine auf der 1541 bespielte
Disketten lesen und umgekehrt. Der
einzige Weg, die Daten vom 1541 auf den
SFD 1001- und 8250- Laufwerken zu
verwenden, besteht darin, sie zu
überspielen. Mit dem Überspielen
kommerzieller Programme vom 1541- auf das
8250- Format hat es allerdings so seine
Besonderheit auf sich. Obwohl die meisten
Programme auch mit diesen Laufwerken (bei
Verwendung des 64'er-Interfaces)
problemlos funktionieren, ist man
gezwungen, den, verständlicherweise
an-gebrachten, Kopierschutz zu entfernen.
Bei der Raffinesse heutiger Schutzarten
wird das aber in der Regel ein
erfolgloses Unterfangen sein.
DOS-Befehle
Wenn man über ein Doppellaufwerk
verfügt, bekommt zum Beispiel der DOS-
Befehl COPY eine ganz neue Bedeutung. Mit
ihm kann man jetzt einzelne Files von
einer Diskette auf eine andere kopieren.
Man kann aber auch alle Möglichkeiten
der Namensauswahl treffen die schon von
der 1541 her bekannt sind. Damit sind die
Zeichen »?« und »*« die die
Programmauswahl aus dem Disketten-
Inhaltsverzeichnis wesentlich
erleichtern, gemeint. So kann man jetzt
zum Beispiel nie Programme, die mit »C«
anfangen mit dem Befehl:
|
OPEN1,8,l5,»C0:*«
leicht vom Laufwerk 1 zum Laufwerk 0
kopieren. Übrigens kann man mit dem
COPY- Befehl auch Dateien beim Kopieren
zusammenfügen, wie es ja schon von der
1541 her bekannt ist. Das geht aber
eigentlich nur bei sequentiellen Dateien
gut, da Programme nur physisch
zusammengehängt werden. Was weniger
bekannt ist, und auch bei der 1541 geht,
ist das Anhängen einer Datei an eine
andere, ohne die erste Datei zu kopieren.
Der Befehl lautet hier:
»C0:FILE1=0:FILE1,0:FILE2«.
Das bedeutet, daß die Datei mit dem
Namen »FILE2« ein zweites Mal auf der
Diskette angelegt und an die Datei
»FILE1« angehängt würde. Die
Laufwerksbezeichnungen »0:« sind mit
anzugeben, obwohl sie eigentlich
überflüssig wären. Werden sie
weggelassen, so meldet die Floppy den
Fehler »FILE EXISTS« und deutet damit
an, daß sie die Datei mit Namen
»FILE1« auch kopieren will, aber der
Zielname identisch mit dem Urnamen ist.
Für Doppellaufwerke interessant ist der
Befehl »DUPLICATE«, mit dem die Floppy
eine komplette Kopie aller Informationen
durchführt. Dieser Befehl wird in den
Handbüchern von Commodore nicht
erläutert. Deshalb sei hier näher
darauf eingegangen. Die Syntax des
Befehls lautet »D:l= 0«.
Hierbei findet eine Datenübertragung
einer gesamten Diskette vom Laufwerk 0
auf das Laufwerk 1 statt. Es geht
natürlich auch umgekehrt, wenn man die
beiden Werte vertauscht. Die Floppy
formatiert die angegebene Zieldiskette
erst und kopiert dann Spur für Spur von
der Original- auf die Diskette. Dieser
Vorgang läuft intern in der Floppy ab,
belastet also weder den Bus noch den
daran angeschlossenen Computer.
Endlich
ein angemessener Massenspeicher
Insgesamt betrachtet kann man sagen, daß
das Arbeiten mit den »großen« Floppies
von Commodore einfach fantastisch ist. |
|
Man hat endlich
einen Massenspeicher, der dem C 64 gewachsen ist,
sowohl in bezug auf die Geschwindigkeit als auch
den verfügbaren Speicherplatz. Der Star dieser
Laufwerke (abgesehen vom Festplattenlaufwerk mit
9 MegaByte) ist die 8250, denn sie besteht aus
zwei Laufwerken mit insgesamt vier Schreib-
/Leseköpfen. Mit ihr kann man 2 Mega- Byte
direkt ansprechen. Das ist wesentlich mehr als
der Marktführer der Personal Computer, der IBM-
PC, bieten kann. Dessen Laufwerke haben in der
Grundausstattung nur zweimal 360 KByte und damit
kaum mehr als ein Drittel der Kapazität einer
8250 anzubieten.
Warum
eigentlich nicht?
Die 1541/1571 wird sicherlich das Standard-
Laufwerk für den C 64 bleiben. In ihrem
Disketten- Format gibt es die meisten Programme
und ihre Leistungen reichen in der Mehrzahl der
Anwendungen auch aus. Da sich aber auch im
Heimbereich Anwendungen wie Datenverwaltung und
Textverarbeitung immer mehr durchsetzen, ist die
Anschaffung eines »großen« Laufwerks
sicherlich eine Überlegung wert. Eine der
interessantesten Alternativen ist die SFD 1001,
die, zusammen mit dem von uns veröffentlichten
Interface, weniger als 800 Mark kostet. Nicht zu
unterschätzen ist auch der Preisvorteil bei den
Speichermedien, denn immerhin paßt auf eine mit
der SFD bespielten Diskette das Sechsfache einer
1541- Diskette. In Kombination mit diesen
Speicherriesen macht der C 64 fast seinem
Nachfolger Konkurrenz, dem C 128.(K.
Hinsch/aw)
|
|